Magazin Zukunft Schule
08. Oktober 2024

aras*: Vielfalt und politische Bildung im Schulalltag

Gepostet am 08. Oktober 2024  •  3 Minuten  • 553 Wörter

Das Projekt aras* ist Teil der Fach- und Netzwerkstelle Zentrum für Demokratie in Schöneweide. Es dient als bezirkliche Koordinierungsstelle für politische Bildung an Schulen und befasst sich mit antidemokratischen Einstellungen, rechter Einflussnahme und Antidiskriminierung. Dabei wird rechte Ideologie nicht nur als Randphänomen betrachtet, sondern als weit verbreitetes gesellschaftliches Problem, das aktiv angegangen werden muss.

Bildungsangebote für eine offene Gesellschaft

aras* arbeitet hauptsächlich mit Multiplikatorinnen wie Lehrkräften und Sozialarbeitenden, für die Fortbildungen und Tagungen angeboten werden. Ein Beispiel dafür ist ein Fachtag zum Wahljahr 2024, der sich mit der rechten Einflussnahme auf Soziale Arbeit, Schule und Zivilgesellschaft auseinandersetzte. Neben solchen Veranstaltungen werden auch Workshops mit Jugendlichen an Schulen durchgeführt oder längerfristig AGs begleitet. Zusätzlich unterstützt aras aktive Schüler*innen und Fachkräfte bei ihren Projekten zur Förderung von Vielfalt und zur Bekämpfung menschenfeindlicher Tendenzen.

Entstehung und Motivation

Der Stadtteil Schöneweide in Treptow-Köpenick war lange Zeit eine Hochburg rechter Aktivitäten. Trotz zivilgesellschaftlichem und antifaschistischem Engagement sind die Zahlen rechter und diskriminierender Vorfälle im Bezirk nach wie vor hoch. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg queerfeindlicher Gewalt. Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt aras* 2018 ins Leben gerufen, um außerschulische Demokratiebildung nachhaltig an Schulen zu verankern. Das Projekt unterstützte anfangs insbesondere die „Schulen ohne Rassismus“ und hat sich über die Jahre weiterentwickelt.

Individuelle Ansätze für jede Schule

Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiterinnen wenden sich oft direkt an aras, wenn es in ihrer Einrichtung zu Vorfällen kommt, die eine thematische Bearbeitung erfordern. Während viele Inhalte selbst abgedeckt werden können, verweist aras* auch auf externe Expertinnen oder führt Beratungen durch. Zudem bietet das Projekt eigene Formate wie Fachtage oder Arbeitskreise an und führt jährlich die „Jugenddemokratiekonferenz“ durch, bei der Schülerinnen eine Konferenz selbstorganisiert planen und umsetzen.

Nachhaltige Ziele und beeindruckende Erfolge

aras* verfolgt das Ziel, langfristig und bedarfsorientiert in die Schulen hineinzuwirken, um eine Kultur der Gleichheit und Emanzipation zu fördern. Die Prävention von Rechtsextremismus und Diskriminierung wird als fortlaufender Prozess verstanden. Langfristige Kooperationen mit Schulen haben bereits zu sichtbaren Erfolgen geführt, wie der Entwicklung von Leitideen zum Umgang mit Diskriminierung oder der Gründung von queeren AGs. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, dass Schule kein isolierter Raum ist, sondern gesellschaftliche Debatten und Probleme widerspiegelt. Rechte Einstellungen und Diskriminierung sind strukturelle Probleme, die sich auch im Schulalltag zeigen. Zudem sind viele Fachkräfte überlastet, und die Umsetzung von Antidiskriminierungsmaßnahmen hängt oft von einzelnen engagierten Personen ab. Eine weitere Herausforderung ist der Umgang mit der neonazistischen Kleinstpartei III.Weg, die gezielt Jugendliche rekrutieren möchte. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt aras* auf Vernetzung, Reflexion und den Austausch mit Kooperationspartner*innen.

Kurzzeitformate wie Ein-Tages-Workshops erreichen oft nur einzelne Schülerinnen, und viele Jugendliche stehen unter erheblichem Druck. Längerfristige Formate hingegen fördern das Interesse und die Sensibilisierung für politische Bildung. Wenn Schülerinnen mehr Mitwirkungsmöglichkeiten haben, steigt das intrinsische Interesse, und es können kreative Projekte umgesetzt werden.

Die Rolle der Schulen und Zukunftsperspektiven

Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung diskriminierungssensibler und menschenrechtsorientierter Bildungsarbeit. Es bedarf einer Verankerung dieser Themen in der Ausbildung und den Rahmenlehrplänen sowie der Bereitstellung ausreichender Ressourcen.

Der Blick beispielsweise nach Brandenburg und die Perspektive für nach den Landtagswahlen zeigt, dass mit einem Machtzuwachs der AfD die Folgen für ähnliche Projekte wie aras* verheerend sein werden. Ein flächendeckender Ausbau wäre allerdings notwendig, um nachhaltige Demokratiearbeit zu fördern.

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Autorin: Gina Kießlich KI unterstütze bei der Erstellung dieses Artikels

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