Das mobile Demokratielabor: Demokratie hautnah erleben
Gepostet am 28. Juni 2024 • 3 Minuten • 461 Wörter
Das mobile Demokratielabor bringt Demokratiepädagogik direkt in den Schulalltag. Es vermittelt Demokratie nicht nur als politisches System, sondern auch als Lebensform. Themen wie die Wahl von Klassensprecher*innen, Mobbing und Identitätsfragen werden aufgegriffen und durch wertschätzende Kommunikation vertieft. Dabei kommen Spiele, Hörstücke und darstellendes Spiel zum Einsatz, unterstützt von bunten Moderationstools.
Von der Idee zur Umsetzung
Die Idee für das mobile Demokratielabor stammt von Gesicht Zeigen!, einer Organisation, die Workshops im Lernort 7xjung anbietet, in denen die Relevanz der NS-Zeit für die heutige Lebensrealität Jugendlicher thematisiert wird. Diese Erfahrungen sollten in die Schulen gebracht werden, um Prozesse demokratischer Schulentwicklung voranzutreiben. Schulen haben oft Physik- oder Musikräume, aber keinen Raum für Demokratie. In Testphasen an Schulen wurden Methoden ausprobiert und Feedback von Lehrkräften und Schülerinnen eingeholt, um das Konzept effektiv in den Schulalltag zu integrieren. Das Demokratielabor war bereits an vier Schulen in Berlin, Brandenburg und Bayern im Einsatz, jeweils über Zeiträume von sechs Wochen bis sechs Monaten. Lehrkräfte erhielten vorab eine Fortbildung, um die Materialien in den Unterricht zu integrieren. Der Berliner Senat finanziert 2024 vier weitere Demokratielabore, ein Modell, das auch in anderen Bundesländern Schule machen könnte. Das Projekt verfolgt sechs zentrale Ziele: Demokratieverständnis entwickeln, schulische Mitbestimmung einüben, das Klassenklima stärken, Ausgrenzung vorbeugen, Perspektivwechsel ermöglichen und das Selbstkonzept fördern. Die Module helfen Schülerinnen, ihre eigenen Wünsche und Stärken sowie die ihrer Mitschüler*innen kennenzulernen und Konflikte auszuhandeln. Spielerisch tasten sie sich an Mitbestimmung heran und erleben Demokratiebildung als natürliche Aufgabe der Schule.
Erfolge und Herausforderungen
Das Interesse am Demokratielabor ist groß, besonders im Landkreis Passau, wo es im Frühjahr 2024 gebucht werden kann. In München und Potsdam wurde die Testphase aufgrund der positiven Resonanz verlängert. Lehrkräfte berichteten, dass der Umgang der Schüler*innen miteinander achtsamer wurde und sie Demokratie als etwas wahrnahmen, bei dem auch ihre Stimme zählt. Eine der größten Herausforderungen war die Kontaktaufnahme mit Schulen, besonders im ländlichen Raum. Durch hartnäckige Kontaktaufnahme und die Etablierung von Ansprechpersonen an den Schulen konnten diese Hürden überwunden werden. Fortbildungen für Lehrkräfte halfen, die Einarbeitung in die Materialien zu verkürzen.
Langfristige Vision
Langfristig soll das mobile Demokratielabor Schülerinnen zu mündigen Bürgerinnen machen, die wissen, dass sie etwas bewirken können. Demokratie als Lebensform soll erlebbar werden. Essenziell dafür ist, dass das pädagogische Personal echtes Interesse an demokratischer Mitbestimmung in den Schulen hat. Wenn Schüler*innen echte Mitbestimmungsmöglichkeiten haben, bleibt ihr Engagement lebendig. Lehrkräfte, inspiriert durch das Demokratielabor, könnten Schule und Unterricht partizipativer gestalten. Für die Zukunft besteht der Wunsch, das Demokratielabor bundesweit zu etablieren. Der Erfolg in Berlin, unterstützt durch den Senat, zeigt, dass dies möglich ist. Es wird daran gearbeitet, das Angebot weiter auszubauen und zu verbessern, um eine nachhaltige Demokratiebildung in den Schulen zu gewährleisten.
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Autorin: Gina Kießlich KI unterstütze bei der Erstellung dieses Artikels